Umwelt: „Trinkwasserressourcen stehen unter Druck“

Der erste nationale Gewässerbericht des Umweltbundesamtes zeigt, was beim Gewässerschutz erreicht wurde – und wo noch Handlungsbedarf besteht. 1/3 „Die Trinkwasserressourcen sowie die aquatische Biodiversität stehen unter Druck“, schreibt das Umweltbundesamt. Nitratgrenzwerte werden vielerorts überschritten. Im Grundwasser befinden sich Rückstände von Pestiziden und Medikamenten. Getty Images In Ackerkulturen ist die Nitratkonzentration wie im Mittelland besonders hoch. Tamedia Die Ausstellung zeigt aber auch, was in den letzten Jahrzehnten erreicht wurde: Dank Gewässerschutzmaßnahmen ist das Baden heute fast überall möglich. Vor 50 Jahren war dies aus gesundheitlichen Gründen verboten. Tamedia

Beim Gewässerschutz wurde viel erreicht. Vor 50 Jahren war das Schwimmen vielerorts in der Schweiz nicht erlaubt. Das ist heute anders. Es besteht jedoch Handlungsbedarf. Das Grundwasser sei teils stark belastet, was sich in Trinkwasservorräten widerspiegele, schreibt das Umweltbundesamt. Gewässerschutzmaßnahmen sollten fortgeführt werden, um den Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu verbessern.

Vor 50 Jahren stanken und schäumten die Gewässer in der Schweiz, und das Baden war vielerorts aus gesundheitlichen Gründen verboten. Das ist heute anders. Seit den 1980er Jahren sorgt der Gewässerschutz für die Erhaltung von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere und die Reduzierung von Schadstoffbelastungen. Zu diesem Schluss kommt der erste nationale Wasserbericht der Schweiz, über den das Bundesamt für Umwelt (BAFU) am Dienstag informierte. Bafu schreibt: „Bedeutende Erfolge wurden erzielt. Trotzdem sind viele Gewässer weiterhin mit Nährstoffen und Mikroverunreinigungen belastet. Sie werden verbaut, begradigt und durch Wasserkraft beeinflusst. Dadurch – und zunehmend durch den Klimawandel – geraten sowohl die Trinkwasserressourcen als auch die Biodiversität in Gewässern unter Druck.“ Es sind noch erhebliche Anstrengungen erforderlich, um den Gewässerschutz zu verbessern.

Rückstände von Pestiziden und Medikamenten

Dem Bericht zufolge werden die Mindestanforderungen an die Wasserqualität vielerorts nicht erfüllt. Pestizide aus der Landwirtschaft und Medikamente aus kommunalen Abwässern verschmutzen viele Bäche und Flüsse im Mittelland und in Tälern. Das Grundwasser ist stark mit Nitraten und Abbauprodukten von Pestiziden belastet, sodass es mancherorts nur eingeschränkt als Trinkwasser genutzt werden kann. Im März 2021 verabschiedete das Parlament ein Gesetz, das besagt, dass die Pestizidbelastung des Trinkwassers bis 2027 um 50 Prozent reduziert werden muss. Die Nitratkonzentration im Grundwasser überschreitet bundesweit an fast 15 Prozent der Messstellen den Grenzwert der Gewässerschutzverordnung von 25 Milligramm pro Liter. Auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen ist die Nitratkonzentration höher, im Bereich der Ackerflächen übersteigt der Grenzwert 50 Prozent der Messpunkte. Vor allem im Mittelland ist der Wert dem Bericht zufolge vielerorts zu hoch.

Durch Kläranlagen in Flüssen und Bächen

Pestizide überschreiten jährlich an etwa zwei Prozent der Messstellen den Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter. Das Medikament zeigt sich bundesweit in etwa 15 Prozent der Grundwassermessstellen. Besonders betroffen sind Grundwasservorkommen in Lockergestein in der Nähe von Flüssen. Medikamente gelangen über Kanalisationen und Kläranlagen in Flüsse und Bäche und von dort mit Flusswasser ins Grundwasser. Verpassen Sie keine Neuigkeiten mehr Mit dem täglichen Update bleiben Sie bei Ihren Lieblingsthemen auf dem Laufenden und verpassen keine News mehr zum aktuellen Weltgeschehen. Holen Sie sich täglich das Wichtigste kurz und prägnant direkt in Ihr Postfach.