Der publik gemachte Austausch zwischen der Agentur und Trumps Verteidigern fand Monate vor der Durchsuchung des Nachlasses des ehemaligen Präsidenten durch das FBI vor zwei Wochen statt. Weitere, zum Teil als streng geheim eingestufte Dokumente wurden sichergestellt. Die US-Regierung habe zu drei verschiedenen Zeitpunkten vertrauliche Dokumente von Trump erhalten, schreibt der Guardian: Ein Set wurde im Januar aus den Nationalarchiven geholt, ein Set ging im Juni an das Justizministerium und ein weiteres Set wurde vor zwei Wochen vom FBI geholt wurden bei der Durchsuchung beschlagnahmt. Die Korrespondenz zwischen den US-Archiven und Trumps Anwälten macht deutlich, warum das Justizministerium eine Untersuchung gegen Trump eingeleitet hat, die zur Razzia des FBI geführt hat.
Der Mar-a-Lago-Überfall sorgte für Aufruhr
Die Ermittlungen des FBI hatten in den USA für Aufruhr gesorgt. Der frühere republikanische Präsident Trump hatte argumentiert, er habe die beschlagnahmten Dokumentensätze seiner Präsidentschaft freigegeben. Reuters/Marco Bello Die Sache rückte mit der FBI-Razzia auf Trumps Anwesen in Florida in den Vordergrund Amtierende Präsidenten haben weitreichende Deklassifizierungsbefugnisse. Aber für die Freigabe von Dokumenten gibt es einen formalen Prozess mit mehreren sehr formalen Schritten. Trump argumentierte auch, dass es eine ständige Übereinstimmungsrichtlinie für alle nach Hause gebrachten Dokumente gebe.
Trump will eine neutrale Bewertung
Trump hatte erst am Montag Klage gegen die Verwaltung eingereicht und gefordert, dass für die zuletzt beschlagnahmten Dokumente ein neutraler Prüfer eingesetzt und bis dahin alle Ermittlungen eingestellt werden. Trumps Erhalt der Dokumente könnte eine kriminelle Handlung darstellen. Trump-Anhänger werfen dem Justizministerium vor, den ehemaligen Präsidenten aus politischen Gründen angegriffen zu haben. Trump heizt seit Wochen Spekulationen an, dass er bald eine erneute Bewerbung als Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2024 ankündigen könnte.
Die Beschwerde im Einzelnen
Trumps Verteidiger argumentieren in der Klage, dass die beschlagnahmten Dokumente durch das Exekutivprivileg des US-Präsidenten geschützt werden könnten – und dass die Vorkehrungen der Behörden bei der Sichtung des Materials angesichts dessen unzureichend gewesen seien. „Nur ‚angemessene‘ Sicherheitsvorkehrungen sind inakzeptabel, wenn es nicht nur um die verfassungsmäßigen Rechte von Präsident Trump geht, sondern auch um die Wahrung der Durchsetzung von Privilegien“, heißt es in dem Dokument. Das Exekutivprivileg ist das Privileg des Präsidenten, bestimmte Informationen geheim zu halten. Daher sei die “Bestellung eines Sonderbeauftragten mit billigem Ansatz” eine ausreichende Entscheidung des Gerichts, hieß es.
Razzia bei Trump-Anwälten: „Beispiellos und unnötig“
Trumps Anwälte warnten, dass die Strafverfolgung nicht für “politische Zwecke” eingesetzt werden sollte und dass die Durchsuchung von Mar-a-Lago “beispiellos und unnötig” sei. Trump selbst hat sich in einer Erklärung erneut gegen die Ermittlungen ausgesprochen und sie als „illegal“, „verfassungswidrig“ und „Einbruch“ bezeichnet. Auch wird derzeit juristisch gerungen, ob zumindest ein Teil der Dokumente, die dem Durchsuchungsbefehl von Mar-a-Lago zugrunde lagen, veröffentlicht werden könnten. Ein Richter in Florida hatte das Justizministerium angewiesen, diese Woche Änderungsanträge einzureichen. Mehrere Medien hatten um die Veröffentlichung der Dokumente gebeten. Das Justizministerium hatte dagegen argumentiert, dass dies künftige Ermittlungen und die Zusammenarbeit von Zeugen beeinträchtigen könnte. Es gilt als höchst unwahrscheinlich, dass die gesamten Dokumente veröffentlicht werden. Am Ende könnten umfangreiche Korrekturen dazu führen, dass sie größtenteils unlesbar werden.