Ukrainer in Kaserne: „Wir bleiben zu zehnt in einem Raum“ (01:32) Dafür gibt es viele Gründe. Viele Menschen stellten sich wahrscheinlich vor, dass es einfacher wäre, zusammen zu leben. „Solidarität ist noch unzerbrechlich, aber wenn die Realität kommt, fühlen sich viele unwohl“, sagte Christian Messikommer von Campax für 20 Minuten. Sehr oft gibt es Kommunikationsprobleme oder Missverständnisse. „Auch mit einem Tablet-Übersetzer stößt man irgendwann an seine Grenzen“, erklärt Messikommer. „Wenn man jemandem in einer fremden Sprache erklären muss, wie man seine Toilette nach der Benutzung wiederfinden möchte, ist das nicht immer einfach.“
Fremde auf engstem Raum
Doch das Thema Ernährung bereitet Gastgebern und Flüchtlingen oft Schwierigkeiten. Menschen aus der Ukraine haben in vielen Fällen nicht die gleichen Essgewohnheiten wie Schweizer. Laut der ukrainischen Historikerin Olha Martynyuk, 36, kann diese andere Lebensweise finanzielle Folgen haben: „Oft reicht die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung nicht aus, um teure Lebensmittel zu bezahlen und alle anderen monatlichen Ausgaben von Flüchtlingen zu decken.“ . Hilfe für Flüchtlinge in der Schweiz: „Schnelle und realistische Lösungen suchen“ (02:11) Schließlich ist die Privatsphäre auch ein Hindernis für beide Parteien. Während die Flüchtlinge früher ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung hatten, leben sie heute auf engstem Raum mit Fremden – das gilt auch für ihre Gastgeber. Deshalb müsse man laut Martynyuk darauf achten, dass die berufenen Flüchtlinge zu den Gastgebern passen: „Eine ältere Frau, die allein gelassen werden muss, ist besser bei älteren Menschen mit gleichen Interessen untergebracht als in einem Haus voller Kinder. “Es ist besser, Familien mit Kindern dorthin zu schicken.” Wenn die Gastgeber oder Flüchtlinge nicht mehr zusammenleben wollen, werden die Flüchtlinge in Quartierseinrichtungen untergebracht. Doch die Mehrheit der 22.000 ukrainischen Flüchtlinge ist bereits in solchen Quartiersunterkünften untergebracht. In der Schweiz leben derzeit nur rund 5000 Menschen aus der Ukraine in Eigenheimen oder Wohnungen. (obf) Mehr zu ukrainischen Flüchtlingen Ukrainer in Kaserne: „Wir bleiben zu zehnt in einem Raum“ (01:32)