Unternehmer Christof Kastner beschreibt den Werdegang von den Anfängen in Kirchbach über Rappottenstein (Kreis Zwettl) bis nach Zwettl: „In diesen Jahrzehnten haben wir insgesamt 28 Mal Unternehmen übernommen und uns schließlich über das Waldviertel hinaus entwickelt – in ganz Niederösterreich, Österreich und auch in der Nachbarregion des Auslands”. Der Lebensmittelhandel wird von den 160 Nah- und Frischemärkten in Ostösterreich ebenso bedient wie Gastronomie und Bio-Fachhandel. Die Struktur als reines Familienunternehmen habe die Expansion begünstigt, sagt Kastner: „Wir haben sehr kurze Entscheidungswege und das spiegelt sich auch im Management wider, wo wir sehr schnell und flexibel agieren können. Das wird uns definitiv Vorteile bringen.“

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ORF Christof Kastner ist seit 1994 im Unternehmen ORF-Zentrale in Zwettl

Es begann vor 194 Jahren in einem kleinen Lebensmittelladen

Angefangen hat alles in einem kleinen Laden in Kirchbach, 20 Kilometer von Zwettl entfernt. Es war das erste Geschäft der Kastners, wie aus einer Steuerurkunde von 1828 hervorgeht. Es ist noch immer offen. Grete Freissl betreibt einen der letzten richtigen Lebensmittelläden im ganzen Land. Frische Lebensmittel gibt es dort ebenso wie Kleidung, Gebetbücher oder Nägel in beliebiger Länge – eine Mischung aus Shop und Museum. Christof Kastner freut sich, dass Freissl, ein Verwandter von ihm, das Lebensmittelgeschäft weiterführt: „Es ist ein lebendiges Geschäft. Das ist mir sehr wichtig, denn bald kann ein Museumsshop eingerichtet werden.”

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“Niederösterreich heute”, 21.08.2022 Doch die Familientradition reicht noch weiter zurück, erklärt er: „Unser Familienname Kastner kommt von ‚Kästner‘, was so viel bedeutet wie der Verwalter der Kornkiste. Die dokumentierte Familiengeschichte reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Es ist ein Zufall, dass wir heute noch einen ähnlichen Beruf haben, wie unser Name schon sagt.“

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ORF Das Geschäft in Kirchbach, gegründet 1828 ORF Die Filiale heute ORF ORF Die Familie war bekannt als “Kästner” – Verwalter der Getreidekisten

Weitere 50 Mio. € Erweiterung bei Zwettl

1903 erfolgte der Umzug nach Zwettl, wo der erste Großhandel gegründet wurde. Heute beherbergt der bemerkenswerte Altbau einen Bioladen, denn Kastner zog später an den Stadtrand. Aber auch dort ist es zu klein geworden: „Wir werden hier in den nächsten 20 Jahren ein Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro tätigen. Der Großteil der benötigten Grundstücke ist bereits gekauft und die Planungsarbeiten sind weit fortgeschritten.“ Der 15-jährige Sohn Maximilianos hilft im Geschäft mit. Darauf hofft Vater Christof: „Natürlich werden wir auch in Zukunft versuchen, diese Tradition des Familienunternehmens fortzusetzen. Der Nachwuchs steht bereits in den Startlöchern, muss aber noch die Ausbildung absolvieren. Mal sehen, was auf uns zukommt.” Die nahe Zukunft wird wohl eines bringen: die Weiterentwicklung des Traditionsunternehmens Zwettl.