In Deutschland soll es derzeit keine generelle Impfpflicht für Erwachsene geben. Wegen fehlender Erfolgsaussichten hat die Unterstützergruppe des Bundestags das Projekt zunächst eingestellt. Stattdessen muss ein Kompromiss gefunden werden.

Eine generelle Impfpflicht für alle erwachsenen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland wird es derzeit nicht geben. Parlamentarische Befürworter der allgemeinen Impfung ab 18 Jahren haben das Projekt mangels Erfolgsaussichten auf Eis gelegt, so die Befürworter des Bundestagsantrags.

Stattdessen schlägt der Grünen-Abgeordnete Till Steffen eine Impfpflicht für Menschen über 50 ab dem 3. Oktober vor. Nach dem neuen Standard sollen alle Bürger zwischen 18 und 49 Jahren eine verpflichtende Impfberatung erhalten, so eine Idee, die mehrere Laternenpolitiker vorstellten und im Studio der Hauptstadt-ARD vorliegen.

Anfang September muss der Bundestag dann entscheiden, ob eine Impfpflicht für die 18- bis 49-Jährigen eingeführt werden soll. Wichtig sei auch der Aufbau eines Impfregisters, sagte Steffen. Dies richtet sich hauptsächlich an die Union, die die Einrichtung eines Registers beantragt hatte.

Hanni Hüsch, ARD Berlin, über gescheiterte Impfpflicht mit 18 und wie die Pläne jetzt aussehen

Tagesschau 12:00 Uhr, 4. April 2022

Der Bundestag entscheidet am Donnerstag

Die SPD-Abgeordnete Dagmar Schmidt räumte die Bemühungen ein, einen Kompromiss zu finden zwischen Befürwortern einer Impfpflicht ab 18 Jahren und der Union, die nur vorsorglich über eine mögliche künftige Impfung entscheiden wolle, und einer dritten Gruppe, die die Impfpflicht vorbereiten wolle Impfung ab 50, war fehlgeschlagen.

Für den jetzt ausgearbeiteten Antrag haben sich laut Schmidt 237 Unterstützer gefunden – mehr als für jeden anderen Antrag. Über die Impfpflicht entscheidet der Bundestag am Donnerstag.

Lauterbach wirbt für einen Kompromissvorschlag

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach warb für den Kompromissvorschlag. Sie übernehme den wichtigsten aller Impfanträge, sagte der SPD-Politiker. „Jeder, der eine Impfpflicht will, kann hier sein. Aber wer dagegen stimmt, riskiert einen Lockdown und leidet im Herbst erneut.“

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese sagte, mit dem Kompromissvorschlag „gehen wir noch einmal einen Schritt in Richtung aller Beteiligten, indem wir eine Blaupause vorlegen, die die verschiedenen Elemente und klugen Ideen der verschiedenen Vorschläge der Fraktion vereint“. “Sie sind mit ihm umgezogen, und es wäre gut, wenn jetzt andere umziehen würden”, sagte er. Es ist möglich, mit gutem Willen zu einer Lösung zu gelangen, die von einer großen Mehrheit im Parlament unterstützt werden kann.

Kritik von Laternenabgeordneten und CDU

Allerdings stößt der Kompromissvorschlag bereits auf Ablehnung – auch innerhalb von Ampelgruppen. Eine Gruppe um den FDP-Abgeordneten Andrew Ullmann lehnte Teile des neuen Vorschlags umgehend ab: „Eine sofortige Impfpflicht ab 50 Jahren lässt sich auf Basis der aktuellen Datenlage nicht hinreichend begründen“, teilte die Fraktion mit.

Auch die Unionspartei kritisierte den Entwurf und bekräftigte, dass sie nach wie vor keine der Ampel-Anträge mittragen wolle und nur über einen eigenen Entwurf für einen „geheimen Impfmechanismus“ abstimmen werde. Der neue Vorschlag „ist kein technischer Kompromiss, sondern der letzte Versuch, die Politiker für Olaf Soltz und Karl Lauterbach zu retten“, sagte Tino Sorg, gesundheitspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion, der Rheinischen Post und der „Curb“.

Unsichere Mehrheit für Entwurf

SPD, Grüne und FDP ließen ihren Abgeordneten die Wahl, über welchen Vorschlag sie abstimmen wollen. Beharrt die Union wie angekündigt auf ihrem Vorschlag, ist ungewiss, ob einer der Vorschläge und Gesetzentwürfe eine Mehrheit im Parlament erhalten wird.