In 147 Zürcher Gemeinden wurden Wahlen durchgeführt. Die SVP und die SP verloren weitere Sitze im Parlament.
Fast die Hälfte der Stimmberechtigten im Kanton Zürich hat sich für ihre Regierung entschieden. Sie wählten auch ihr Parlament in neun Städten. Wir haben die wichtigsten Ergebnisse dieser Kommunalwahlen im Überblick:
1) Parlamente: Die Polparteien verlieren
Die Grünliberalen und die Grünen stehen am «Superwahltag» in Zürich auf der Gewinnerseite. Sie können riesige Sitze in den Parlamenten der Stadt gewinnen. «Das hat mit einem spezifischen Aufholphänomen zu tun», sagt Thomas Widmer, Politikwissenschaftsprofessor an der Universität Zürich. Die letzten Gemeinderatswahlen im Kanton Zürich waren 2018. Damals war Greta Thunberg noch nicht bekannt und es gab noch keine Klimastreiks. Mit den Sitzgewinnen der Grünen setzt sich ein Trend fort, der sich bereits bei den Parlamentswahlen in Zürich, Winterthur, Dietikon und Schlieren abzeichnete. Wie in diesen Gemeinden stehen die Polparteien auf der Verliererseite, allen voran die SP. Bemerkenswert ist die Leistung der Mittelpartei. Gewinnt fünfzehn zusätzliche Sitze.
2) Regierungen: Die SVP ist ruiniert
Das Bild in der Exekutive ähnelt dem der Stadtparlamente. Die Grünliberalen und die Grünen können ihre Sitze um etwa die Hälfte ausbauen. Im Gegensatz zum Gesetzgeber kann der SP auch erhöht werden. Die SVP hat derzeit neun Stadträte in den dreizehn parlamentarischen Gemeinden. Bisher hat die Partei 14 Personen. Gemäss Politologe Thomas Widmer hat der Verlust der SVP-Sitze mit der intensiven Urbanisierung zu tun. „Gemeinden haben einen urbanen Charakter bekommen und sind von Mobilität geprägt.“ In diesem Umfeld fällt es der SVP zunehmend schwer, die Wählerschaft für ihre Anliegen zu begeistern.
3) Uster: Wie stimmt die drittgrösste Stadt Zürich ab?
Ab 2018 wird die Gemeinde Uster erstmals von den Links-Grünen regiert. Und so wird es auch nach diesen Wahlen bleiben. Die vier SP-Mitglieder von SP und Grünen meistern ihre Wiederwahl ohne Probleme. Auch die beiden FDP-Abgeordneten können ihre Positionen verteidigen. Auch die Grünliberalen können in Uster feiern. Sie haben sich zuletzt im Stadtrat vertreten – zu Lasten der SVP. Partei verliert Sitz Auf parlamentarischer Ebene muss vor allem die SP gewinnen: Die Grünliberalen schnappten den Sozialdemokraten zwei Sitze weg.
4) Dübendorf: Historischer Moment für SP
In der viertgrössten Stadt des Kantons Zürich hat die SP geputscht. Nach einer Dürreperiode von fast einem Vierteljahrhundert schaffte er den Sprung zurück an die Regierung in Dübendorf.
Die Partei hoffte im Vorfeld, dass ein Skandal in den sozialen Medien die SVP Stimmen kosten könnte. Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung deckte viele Missbräuche auf. Der politisch verantwortungsbewusste SVP-Stadtrat ging offiziell aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl. Die SVP konnte ihre Zentrale nicht verteidigen.
Weitere Ergebnisse aus den Communities
Ofikon: In Ofikon gelingt es der SVP, einen zweiten Regierungssitz zu gewinnen. Die FDP hingegen scheitert knapp. Wenige Stimmen fehlen, um seinen zweiten Sitz in der Regierung zu behalten. Im Gegenteil, die SP setzt sich mit ihrem Kandidaten durch. Wetzikon: FDP und Grüne gewinnen jeweils einen Sitz in der Exekutive auf Kosten von SVP und EVP. Der Stadtrat als Ganzes bleibt eine bürgerliche Souveränität. Für den Gemeinderat ist ein zweiter Wahlgang erforderlich. Illnau-Effretikon: Die SP verliert einen ihrer drei Sitze im Stadtrat. Die frühere BDP-Nationalrätin Rosmarie Quadranti schlug ihn für die Mitte. Die SVP hingegen scheitert mit ihrem Versuch, in die Stadtregierung zurückzukehren. Vor vier Jahren trat er aus der Geschäftsführung zurück. FDP und GLP können ihre Positionen behalten. Wädenswil: Im Gemeinderat gibt es eine Linkskurve. Die Grünen und die Grünliberalen gewinnen je einen Sitz. Auch die SP gewinnt an Boden und hat zwei neue Stadträte. Zu den Verlierern gehören das Zentrum, die SVP und das Stadtforum. Sie verlieren jeweils einen Platz. Adliswil: Die Grünen gewinnen Regierungssitz Ihr Kandidat erhält weit mehr Stimmen als der SVP-Vertreter. Die Grünen verdrängen die Partei aus dem Stadtrat. Die FDP dagegen kann ihre zwei Sitze behalten. Kloten: In der Flughafenstadt bleiben die Machtverhältnisse in der Exekutive beim „Status quo“: FDP, Zentrum, EVP, Grüne und SP haben je einen Sitz. Die SVP stellt weiterhin zwei Stadträte.