Doch nach unzähligen Höchstleistungen als Sportler musste Becker nach seiner Tenniskarriere immer wieder private Rückschläge hinnehmen. Die Beziehung zu Angela Ermakova (54) ist bekannt. Beckers uneheliche Tochter Anna, 22, wurde im März 2000 nach einer Tsabuka in einer Besenkammer im Londoner Luxusrestaurant Nobu geboren. Es folgten immer kürzere Beziehungen zu Musikern und Models, pompöse Ehen, erbitterte Scheidungen, Verurteilungen wegen Steuerhinterziehung, Konkursverfahren, Gerichtsverfahren.
Erst Mercedes, dann Porsche
Was Lebemann Boris Becker von Beginn seiner Karriere an hatte, war sein Hang zu schönen und teuren Autos. Der „Bobele“, wie Freunde und Fans zu sagen pflegten, gönnte sich 1985 ein Auto, von dem damals jeder Ölkopf träumte: ein schwarzer, tiefergelegter Mercedes 190 E 2.3-16 mit Coupé-Maske und Riesenstern im Heck Kühlschrank. Der 2,3-Liter-Vierzylinder leistete für die Saison unglaubliche 185 PS und ließ die Limousine eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h erreichen. „Der 190er war mein erstes Auto. „Ich habe es mir selbst ausgesucht, ich habe es selbst bezahlt, ich habe es geliebt“, sagte Becker einmal zu Autobild. Nur zwei Jahre später soll sich das Tennis-Ass einen rund 420.000 DM teuren Porsche 959 gekauft haben, der mit 450 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von über 300 km/h den Maßstab unter den Supersportwagen noch dazu setzte Zeit. . Auch der Microsoft-Milliardär Bill Gates, 66, ist stolzer Besitzer eines Porsche 959.
Becker hatte sogar Autohäuser
Doch ungefähr zur gleichen Zeit wurden Fotos von Boris mit knabenhafter Erscheinung im Ford Escort XR3i Cabrio gemacht. Später wurde der Wagen als Sondermodell BB vermarktet – Boris Becker selbst stellte ihn 1989 auf der IAA in Frankfurt vor. Trotz seines Engagements als Ford-Botschafter schlug sein Herz für eine Marke: Mercedes. Nach dem Sieg in Wimbledon im Sommer 1985 feuerte Becker in seiner Heimatstadt Leimen gemeinsam mit dem damaligen Trainer Günther Bosch, 85, die Fans in einer offenen G-Klasse an. Becker war jahrelang Markenbotschafter der Stuttgarter Autoindustrie (wie Roger Federer, heute 40), drehte mit dem finnischen Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen (53) Werbespots für die Star-Marke und besaß 23 Jahre lang Mercedes-Autohäuser in Deutschland Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.
Der Crash von Beckers Million
Aber nicht nur neue Autos interessierten Becker schon früh, sondern auch schnelle und teure Oldtimer. Das ging nicht immer gut: Bei einer Promotion-Veranstaltung auf einer Mercedes-Teststrecke verschrottete der Tennisspieler 1996 einen historischen Mercedes SLR 300 aus den 1950er-Jahren. Barbara (55) und der zurückgetretene Mercedes-Chef Dieter Zetsche (68), der sofort zum Unfallort eilte. Doch der Schaden war riesig: rund eine Million Mark. Trotz dieser falschen Leidenschaft war Becker beeindruckt von den edlen alten Herren: Immer wieder nahm er mit millionenschweren Traumwagen wie dem Mercedes 300 SL Flügeltürer an einer Oldtimer-Rallye teil. Nach seiner Hochzeit mit Lilly (45) im Jahr 2009 in St. Moritz GR fuhr Becker seine frischgebackene Frau in einem historischen Mercedes-Cabrio aus – die beiden hatten in der Vergangenheit in einer edlen Maybach-Limousine geheiratet.
Er flog hoch, er fiel tief
Aber auch bei Neuwagen konnte Becker nur das Beste gut genug sein: Immer wieder wurde es in Supersportwagen wie dem SLR McLaren (626 PS, ab rund 225.000 CHF) oder dem SLS AMG gesichtet – bei der Bambi-Verleihung 2015 an Berlin sogar in einem knallgelben, vollelektrischen SLS AMG Electric Drive. Der auf neun Exemplare limitierte 750-PS-Stromer-Bolide kostete damals neu rund 420’000 Franken. Solche teuren Spiele konnte sich Becker damals leisten: Damals trainierte er noch Tennis-Ass Novak Djokovic (34) (lesen Sie hier: Der starke Joker ist ganz ruhig unterwegs). Die Realität sieht im Moment anders aus: Der Strafprozess gegen den ehemaligen Weltranglistenersten hat diese Woche in London begonnen. Insbesondere wird Boris Becker vorgeworfen, Trophäen von Wimbledon und den Australian Open sowie mehrere Liegenschaften nicht verschenkt und Geld an seine Ex-Frauen Barbara und Lily überwiesen zu haben. Das alles soll er getan haben, nachdem er Insolvenz angemeldet hatte. Ihm drohen nun bis zu sieben Jahre Haft. Fans von Becker-Autos halten derzeit nicht viel von Luxusschlitten.