4.2.2022, 20:28 Uhr
In seinem wichtigsten Beratungsgremium wirbt Woelki für eine zweite Chance als Kölner Erzbischof. Damit findet es volle Zustimmung. Allerdings irritieren seine Äußerungen über Papst Franziskus, der letztlich über die Zukunft des Kardinals entscheidet. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki förderte in seinem wichtigsten Beratungsgremium einen gemeinsamen Neuanfang im größten deutschen Bistum. Er wolle Erzbischof bleiben, überlasse sein Schicksal aber dem Papst, sagte Woelki bei einer nichtöffentlichen Sitzung des Diözesanpastorals in Düsseldorf. Woelki irritierte viele der rund 60 anwesenden Mitglieder des Komitees mit Aussagen über Papst Franziskus. Mehrere Mitglieder stimmten darin überein, dass er den Papst als „alt“ und „irrelevant“ bezeichnete. Ein Sprecher des Erzbistums sagte, Woelki habe zwar den Ausdruck “alter Mann” für den 85-jährigen Papst verwendet, dies bedeute jedoch keine Respektlosigkeit. Einer der Teilnehmer sagte über Woelki: „Wir haben einen ehrlichen, authentischen Bischof gelebt.“ Der Wunsch, Woelki eine zweite Chance zu geben, sei zu spüren, sagte Wuppertaler Stadtdekan Bruno Kurth nach dem zweitägigen Treffen, aber auch Skepsis. „Ich schwanke zwischen der realistischen Wahrnehmung dessen, was ich in den zwei Tagen erlebt habe, und dem Beginn der Hoffnung“, sagte Kurth. „Mich beschäftigt in den Augen unseres Erzbistums die Frage: Kommen wir voran – oder wiederholt sich vieles, was wir vor der Pause erlebt haben?“
Woelki will die Verwaltung reformieren
Papst Franziskus hatte Woelki im vergangenen Jahr vor allem in seiner Kommunikation “große Fehler” vorgeworfen und ihn in eine fünfmonatige Pause geschickt. Woelki war zuvor unter anderem dafür kritisiert worden, dass er aufgrund rechtlicher Bedenken kein Gutachten zum Umgang mit Diözesanbeamten zu Missbrauchsvorwürfen veröffentlicht hatte. Woelki hat dem Papst seinen Rücktritt angeboten, aber darüber hat der Papst noch nicht entschieden. Vor einem Monat trat Woelki erstmals sein Amt an. Bei dem Treffen in Düsseldorf kündigte Woelki an, die Verwaltung des Erzbistums reformieren zu wollen. An der Spitze soll künftig kein Theologe mehr stehen, sondern ein Verwaltungsfachmann. Der bisherige General Markus Hoffmann, Völkis Stellvertreter, tritt zum 1. Juli zurück. Hofmann gilt als überzeugter Anhänger von Woelkis, bei ihm geriet er jedoch zunehmend in die Kritik. Am Freitag teilte das Erzbistum mit, dass bei einer Routinekontrolle am Gründungsort des Erzbistums Köln ein Vertrag zutage getreten sei, der weiterer Klärung bedürfe.