„Gasembargo jetzt“, hatten die beiden Frauen auf ihre nackten Oberkörper geschrieben. Sie wurden sofort von Sicherheitskräften zur Seite gezogen. Ein Erdgasembargo gegen Russland hat die Bundesregierung bislang mit der Begründung abgelehnt, dass eine sichere Energieversorgung sonst nicht gewährleistet werden könne. Allerdings hat Russland seinerseits die Lieferungen inzwischen stark reduziert. In einer öffentlichen Diskussion verwies Scholz auch auf alternative Importrouten, darunter neue LPG-Terminals, von denen “wir hoffen können, die ersten Anfang nächsten Jahres und weitere im Laufe des Jahres in Betrieb zu nehmen”. „Dann haben wir das Versorgungssicherheitsproblem irgendwann Anfang 2024 gelöst“, so die Kanzlerin weiter.

Olaf Scholz: Neun-Euro-Ticket „eine der besten Ideen, die wir je hatten“

Olaf Scholz macht ein Selfie mit Besuchern beim Tag der offenen Tür im Bundeskanzleramt Foto: IMAGO/Political-Moments Auch der Tag der offenen Tür der Bundesregierung zog am Sonntag tausende Menschen ins Berliner Regierungsviertel. Vor dem Bundeskanzleramt und einigen Ministerien bildeten sich lange Schlangen. Bundeskanzler Scholz, Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und weitere Minister stellten sich den Bürgerfragen und stellten ihre Arbeit vor. In einem Gespräch mit Bürgern zeigte sich der Bundeskanzler als Fan des Neun-Euro-Tickets. Es sei „eine der besten Ideen, die wir hatten“, sagte Scholz. Das günstige bundesweite Ticket für den Nahverkehr zeigte, was möglich ist – und auch, wo es bei Bahnreisen Schwierigkeiten gab. [Politik an der Basis in den bezirklichen Newslettern vom Tagesspiegel, kostenlos bestellen unter tagesspiegel.de/bezirke] Jetzt kostenlos bestellen Scholz sagte, der Ticketkauf sei vielen Bürgern wegen der unterschiedlichen Preisstrukturen zu umständlich. Größere Tarifverbände und einfachere Strukturen sind sinnvoll. Verkehrsminister Volker Wissing berät nun die Länder, welche Konsequenzen sie aus diesen Erfahrungen ziehen sollten. Zu einem möglichen Nachfolger des Ende August auslaufenden Neun-Euro-Tickets äußerte sich Solz auf Nachfrage aus der Öffentlichkeit nicht. Bundesfinanzminister Lindner wiederum wies Forderungen nach einer Verlängerung des Neun-Euro-Tickets zurück. „Das würde 14 Milliarden Euro kosten“, sagte Lindner am Sonntag im ARD-Studio der Hauptstadt „Bericht aus Berlin“. Dieses Geld würde an anderer Stelle für Bildung oder Investitionen in das Schienennetz fehlen. Die Idee des kostenlosen ÖPNV sei “wirtschaftlich nicht tragbar”. Auch dies wäre aus Lindners Sicht „nicht nachhaltig“ und würde letztlich „nicht zu ökologisch verantwortungsvollen Entscheidungen führen“.

Tag der offenen Tür nach zweijähriger Corona-Unterbrechung

Die üblichen Tage der offenen Tür der Regierung im August waren wegen der Coronavirus-Pandemie für zwei Jahre ausgesetzt worden. In diesem Zusammenhang wurden erstmals die Koalitionslaternen aus SPD, Grünen und FDP präsentiert – mit dem Slogan „Demokratie lädt ein“. Nicht nur im Kanzleramtsgarten drängten sich die Bürger bei klarem Sommerwetter. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird interessierte Bürgerinnen und Bürger an diesem Wochenende zum Tag der offenen Tür im Kanzleramt begrüßen. Foto: dpa/Kay Nietfeld Bereits am Samstag hatten Ministerien und Behörden ihre Türen für Besucher geöffnet, doch am ersten Tag regnete es zeitweise. Die Regierung zog am Samstagnachmittag eine positive Zwischenbilanz, nannte aber keine Besucherzahlen. [Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.] In den sozialen Medien haben Verschwörungstheoretiker und Gegner der Anti-Coronavirus-Maßnahmen der Regierung zeitweise gefordert, die Veranstaltung für Unmutsbekundungen zu nutzen. Bei einem Auftritt von Christian Lindner am Samstag wurden vereinzelt “Das ist eine Lüge” und “Das ist nicht wahr” gerufen. Die Auftritte von Soltz und Habeck am Sonntag verliefen ruhig. (dpa)