| 21.08.2022
Derzeit sieht es nach einer Bärenmarktrallye aus, bei der die Kurse eine Zeit lang steigen und dann wieder negativ werden. Es ist jedoch bereits jetzt ein guter Zeitpunkt, um in bestimmte Sektoren zu investieren. Die Finanzmärkte der größten Börsen der Welt stehen im Bann der sogenannten zyklischen Baisse. Die Kennzeichen dieser Phase sind Gewinnwarnungen, steigende Zinsen und ein deutlicher Konjunktureinbruch. Gründe dafür sind unter anderem der Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation. Irreführende Gegenbewegung Seit Juni 2022 sind große Aktienindizes wie der Standard & Poors 500 (S&P 500), der Nasdaq 100 und der Deutsche Aktienindex DAX um mehr als 20 % gegenüber ihrem Jahresanfangsstand gefallen. Ähnlich verhält es sich mit dem global weniger bedeutenden ATX. Zuletzt gab es jedoch eine Trendwende mit wieder steigenden Preisen. Hat das seinen Tiefpunkt erreicht? Anleger dürften laut Experten des Steiermärkischen Sparkasse Private Banking nicht allzu glücklich sein. Nach ihrer Einschätzung würde dieser kurzfristige Anstieg das Gesamtbild nicht verändern. Ihnen zufolge handelt es sich um eine Bärenmarktrallye, bei der die Preise eine Weile steigen und dann wieder negativ werden. “Rommé-Fahrt auf einem Waldweg” Die Marktbewegungen in den USA und Europa sind derzeit vergleichbar. Laut Steiermärkische Sparkasse Private Banking ist ein zyklischer Bärenmarkt wie die Fahrt auf einem sehr holprigen Waldweg. Aber eine der wichtigsten Botschaften von Experten ist, dass Bärenmärkte normal sind und normalerweise nicht lange anhalten. Der S&P 500 zum Beispiel hatte seit 1970 einige Bärenmärkte, aber keiner dauerte länger als 343 Tage oder fast ein Jahr. Andererseits gibt es an den Finanzmärkten Bullenmärkte, die im gleichen Zeitraum zwischen 2,5 Monaten und elf Jahren anhielten. Der Aktienmarkt befindet sich seit 1970 im Durchschnitt fast vier Jahre in einer Baisse – zumindest was den S&P 500 angeht.Auf der anderen Seite gibt es seit mehr als 40 Jahren einen Bullenmarkt. Das bedeutet, dass die Aktien seitdem in mehr als 80 % der Fälle positiv waren. Die Bärenmarktstrategie Sieglinde Klapsch, Leiterin Private Banking Steiermärkische Sparkasse Graz und Alexander Eberan, Leiter Private Banking Steiermärkische Sparkasse Wien, gehen davon aus, dass die aktuelle Marktphase noch einige Zeit brauchen wird, um sich wieder zu normalisieren. Angesichts der anhaltenden Konjunktursorgen, des Inflationsgespensts, das seinen Schrecken noch nicht verloren hat, der Aktivitäten der Notenbanken und der Erdgasversorgung in Europa ist es seiner Meinung nach noch zu früh, das aktuelle Niveau zu beschreiben des Marktes nach unten für Aktien. Vor dem Hintergrund eines bisher turbulenten Börsenjahres findet die Berichtsperiode für Unternehmen statt. Fast zwei Drittel der Unternehmen melden ein geringeres Gewinnwachstum als im Vorjahr, aber höher als im Durchschnitt erwartet. Auch die Aussichten und Prognosen der meisten Unternehmen sind positiver als bis vor kurzem erwartet. Beratung für Investoren Allerdings könnten die Märkte im Bärenmarktumfeld immer noch um bis zu 10 % fallen, aber laut Experten sollte sich die Abwärtsdynamik deutlich verlangsamen. Für Anleger mit längerem Zeithorizont ist es jetzt sinnvoll, die niedrigen Kurse zu nutzen und Aktien in Raten in ihr Portfolio aufzunehmen, da die Bewertungen deutlich attraktiver geworden sind, sagen Experten. Von großen börsennotierten Unternehmen wird weiterhin erwartet, dass sie Dividenden zahlen, und die Aktienkurse werden im Laufe der Zeit steigen. Aktien könnten auch dazu beitragen, die moderate Inflation auszugleichen. Andererseits sollten Sie auch einen großen Teil Ihres Vermögens in Cash halten, um durch Rückkäufe immer vom niedrigen Kursniveau profitieren zu können. Fazit Steiermärkische Sparkasse Private Banking: „Auch angesichts der Baisse 2022 bleiben Aktien eine attraktive Anlageklasse.“ www.sparkasse.at